Coronavirus (CoV) – was Schwangere und Eltern nun wissen sollten
Nichts bestimmt derzeit mehr die Medien und unseren Alltag als die Entwicklungen rund um die Verbreitung des neuartigen Corona-Virus. In letzter Zeit erreichen auch mich vermehrt Anfragen besorgter Eltern und Schwangeren, deshalb möchte ich mit Euch die wichtigsten Punkte teilen und habe sie für Euch hier zusammengefasst*.
CoV(ID)-19 und Schwangerschaft
Zählen schwangere Frauen zur Risikogruppe?
Nein. Derzeit sind Schwangere nicht schwerer betroffen, als nicht-schwangere Patienten. Findet dennoch eine Infektion statt, entwickelt der Großteil der Frauen nur milde oder mäßige Grippe-/Erkältungssymptome. Husten, Fieber und Kurzatmigkeit sind relevante Symptome.
Leidet eine schwangere Frau jedoch unter Vorerkrankungen (Diabetes, Krebs, chronische Lungenerkrankungen) bzw. hat sie während der Schwangerschaft Begleiterkrankungen entwickelt, sollte besonderes Augenmerk auf sie gelegt werden.
Ist eine Übertragung von der Mutter aufs ungeborene Baby möglich?
Expertenmeinungen zufolge ist eine intrauterine Übertragung unwahrscheinlich. Dies beruht auf Tests, bei denen mit COVID-19 infizierten Müttern Fruchtwasser, Nabelschnurblut, Plazentaproben sowie Rachenabstriche vom Neugeborenen abgenommen wurden. Alle Proben waren negativ. Eine infizierte Mutter könnte das Virus allerdings während der Geburt auf das Baby übertragen.
Generell ist selbstverständlich dazu zu raten, Vorsichtsmaßnahmen zu treffen, um das Ansteckungsrisiko so gering wie möglich zu halten. Denke dabei vor allem an folgende drei Bereiche:
- Abstand halten zu Mitmenschen
- Richtige Händehygiene
- Korrekte Husten- & Niesetikette
Welche Auswirkungen hat eine Infektion der Mutter auf den Fetus?
Derzeit gibt es keine Hinweise auf eine erhöhte Fehlgeburtsrate. Da laut derzeitigem Wissensstand der Fetus selbst nicht (mit)infiziert ist, sind auch keine Fehlbildungen durch COVID-19 zu erwarten.
Hat die derzeitige Situation Auswirkungen auf meinen gewählten Geburtsort?
Nein. Es ist jedenfalls dazu zu raten, bei Deinem gewählten Geburtsort zu bleiben. Lass Dich bitte nicht von den notwendigen Sicherheitsvorkehrungen abschrecken oder verunsichern, die nun in den Krankenhäusern durchgeführt werden. Im Zweifelsfall wende Dich an Deine geburtshilfliche Abteilung und erfrage die für Dich offenen Punkte.
Soll ich vereinbarte Routineuntersuchungen wahrnehmen?
Nein. Derzeit ist die Situation so, dass bei gesunden Schwangeren empfohlen wird, alle Routineuntersuchungen auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben. Dazu zählen etwa Mutter-Kind-Pass-Gespräche, allgemeine Beratungsgespräche in der Schwangerschaft, Hebammensprechstunden sowie die laut Mutter-Kind-Pass beim Gynäkologen vereinbarten Vorsorgetermine. Es gibt hierzu bereits entsprechende Vereinbarungen mit der Österreichischen Gesundheitskasse.
Was, wenn ich vermute, an COVID-19 erkrankt zu sein?
Nimm umgehend Kontakt mit Deinem betreuenden Gynäkologen bzw. Deiner Gynäkologin auf und folge seinen bzw. ihren Anweisungen.
CoV(ID)-19 und Neugeborene
Darf ich mit bestehender Coronainfektion mein Baby stillen?
Ja. Da über die Muttermilch keine Atemwegsviren übertragen werden, kann eine infizierte Mutter ihr Baby weiterhin stillen. Nach derzeitiger Evidenzlage überwiegen die Vorteile des Stillens die möglichen Übertragungsrisiken. Da das Hauptrisiko des Stillens für das Neugeborene im engen Kontakt mit der Mutter liegt, die wahrscheinlich infektiöse Tröpfchen freisetzt, ist die Anwendung aller notwendiger Vorsichtsmaßnahmen erforderlich. Essentiell ist, dass die betroffene Mutter über die Übertragungswege penibel aufgeklärt wird.
Welche Folgen hat COVID-19 für Kinder?
Leider kann man dazu noch keine gesicherten Aussagen treffen. Bis jetzt weiß man, dass sich Menschen jeden Alters mit dem Virus anstecken können, jedoch wurden relativ wenige Fälle von COVID-19 bei Kindern gemeldet. Die Hochrisikogruppe für einen schwerwiegenden Verlauf sind ältere Menschen mit bereits bestehenden Vorerkrankungen.
Abschließend möchte ich noch an Euch appellieren: Haltet Euch bitte in den nächsten Tagen und Wochen an die offiziellen Empfehlungen des Gesundgheitsministeriums. Vermeidet soziale Kontakte so gut es geht – nur so können wir gemeinsam der Ausbreitung des Virus einen Riegel vorschieben. Wir haben es mit in der Hand, wie sich der Verlauf der Epidemie gestaltet – Social Distancing ist das Beste Mittel das wir aktuell für unsere eigene Gesundheit und die unserer Mitbürger tun können.
Für weiterführende bzw. vertiefende Informationen möchte ich euch folgende Links ans Herz legen:
Royal College of Obstetricians & Gynaecologists:
Österreichisches Bundesministerium Soziales, Gesundheit, Pflege & Konsumentenschutz:
https://www.sozialministerium.at/Informationen-zum-Coronavirus.html
UNICEF:
Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie & Geburtshilfe:
https://www.dggg.de/fileadmin/documents/Weitere_Nachrichten/2020/20200312_GBCOG_FAQ_Corona.pdf
*Meine Ausführungen beruhen auf verlässlichen, wissenschaftlichen Quellen, haben jedoch keinen Anspruch auf Vollständigkeit und entsprechen dem heutigen Stand (17.03.2020). Es sei erwähnt, dass sich die genannten Empfehlungen bei Änderung der Evidenzlage verändern könnten.