Stuhlfarben beim Neugeborenen – was ist normal, was nicht?
Viele frischgebackene Eltern sind überrascht, wie sehr sich der Stuhlgang ihres Neugeborenen in den ersten Lebenstagen und -wochen verändert. Farbe, Konsistenz und Häufigkeit wechseln in dieser Zeit und können dabei manchmal für Verunsicherung sorgen. Doch die meisten dieser Veränderungen sind ganz normal. Hier erfährst du, welche Stuhlstadien physiologisch sind und wann es sinnvoll ist, ärztlichen Rat einzuholen.
Der erste Stuhl: Mekonium
Schon direkt nach der Geburt beginnt die Verdauung des Babys zu arbeiten. In den ersten Tagen nach der Geburt scheidet das Neugeborene das sogenannte Kindspech oder Mekonium aus. Dieser erste Stuhl ist sehr dunkel, fast schwarz und klebrig, da er sich aus allem zusammensetzt, was das Baby während der Schwangerschaft aufgenommen hat: Fruchtwasser, Hautzellen und andere Stoffe. Dieser erste Stuhl ist völlig normal und zeigt, dass der Darm des Babys in Schwung kommt.
Übergangsstuhl: Von grünlich-braun bis gelb
Nach den ersten Tagen verändert sich der Stuhl in Farbe und Konsistenz deutlich. Mit dem Beginn der Muttermilch- oder Flaschennahrung wechselt der Stuhl von schwarzgrünem Mekonium zu einem grünlich-braunen Übergangsstuhl. Diese Übergangsphase dauert meist zwei bis drei Tage. Auch wenn die grünliche Farbe zunächst irritierend sein kann, ist sie in dieser Zeit völlig unbedenklich. Sie zeigt an, dass das Baby jetzt nicht mehr von den Vorräten aus der Schwangerschaft lebt, sondern dass die Verdauung von Milch begonnen hat.
Reifer Muttermilchstuhl: Gelb, weich und häufig
Etwa ab dem vierten bis fünften Lebenstag nimmt der Stuhlgang die typisch gelbliche Farbe an, die viele Eltern bei gestillten Babys kennen. Er wird weicher und kann auch einmal etwas flockig oder körnig wirken. Stillbabys haben oft mehrere Stuhlgänge am Tag, die Konsistenz ist dabei oft eher cremig oder flüssig. Bei Flaschenkindern kann der Stuhl etwas fester sein und die Farbe mehr ins bräunliche oder ockerfarbene gehen. Auch das ist völlig normal.
Grüner Stuhl – ist das ein Problem?
Viele Eltern fragen sich, ob grüner Stuhlgang ein Problem ist. Tatsächlich kann Stuhl auch bei gesunden Babys immer mal wieder grünlich sein. Gründe können zum Beispiel sein, dass das Baby viel Vormilch bekommt, die mehr Milchzucker enthält, oder dass sich der Stuhlgang einfach noch einpendelt. Wenn das Baby dabei munter und zufrieden wirkt, gut trinkt und zunimmt, ist ein vorübergehend grünlicher Stuhlgang kein Grund zur Sorge.
Wann sollte man zum Arzt gehen?
Natürlich gibt es auch Stuhlveränderungen, die auf eine mögliche Erkrankung hinweisen können. Alarmzeichen sind sehr heller, fast weißlicher Stuhl oder ein Stuhl, der dauerhaft sehr wässrig ist und von Fieber oder schlechtem Trinkverhalten begleitet wird. Ein grauweißer oder lehmfarbener Stuhl kann auf eine Störung der Gallengänge hinweisen. Auch Blutbeimengungen im Stuhl sollten ärztlich abgeklärt werden.
Ebenso wichtig ist das Verhalten des Babys: Wenn dein Kind apathisch oder auffällig schläfrig wirkt, nicht mehr trinken möchte oder nicht zunimmt, solltest du das unbedingt mit dem Kinderarzt besprechen. Auch sehr häufige oder sehr seltene Stuhlgänge, die von Bauchschmerzen oder Erbrechen begleitet werden, können auf eine Verdauungsstörung hinweisen.
Gelassen bleiben und beobachten
Im Alltag hilft es, den Stuhlgang des Babys einfach gelassen zu beobachten und zu wissen, dass es ganz normal ist, wenn sich Konsistenz und Farbe in den ersten Lebenswochen immer wieder ändern. In den allermeisten Fällen zeigt sich hier nur, wie sich die Verdauung des Babys an das Leben außerhalb des Mutterleibs anpasst. Falls du dir unsicher bist oder merkst, dass dein Baby unruhig ist oder sich ungewöhnlich verhält, kannst du dich jederzeit an deine Hebamme oder den Kinderarzt wenden. Gemeinsam könnt ihr dann herausfinden, ob alles im Rahmen liegt oder ob vielleicht doch eine genauere Untersuchung sinnvoll ist. So bleibt der Blick auf die Windel zwar spannend – aber meistens ganz ohne Grund zur Sorge.