Stillen – meine Top 8 Tipps für einen guten Stillbeginn

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Stillen – meine Top 8 Tipps für einen guten Stillbeginn

  1. Nimm dir Zeit und schaffe eine ruhige Umgebung

Dieser Tipp sollte ja ohnehin der Leitspruch für dein gesamtes Wochenbett sein, doch für die Momente des Stillens gilt das ganz besonders: zieh dich zurück, versorg dich gut mit Flüssigkeit, geh eventuell davor noch auf die Toilette, um dich anschließend entspannt und ausschließlich dem Stillen deines Babys widmen zu können.

  1. Haut auf Haut ist das A & O

So banal der Tipp auch klingen mag: Achte darauf, dass du von Beginn an viel Hautkontakt mit deinem Baby hast und ihr ganz viel kuschelt. Nicht nur, dass der intensive Körperkontakt dein Baby beim Halten der Körpertemperatur unterstützt, es fördert die Bindung, hilft beim Deuten-Lernen der kindlichen Signale und stimuliert nebenbei die Ausschüttung der beim Stillen so essentiell wichtigen Hormone Prolaktin und Oxytocin. Diese Hormone sind einerseits für die Milchbildung und andererseits für den Milchfluss von entscheidender Bedeutung. Und wie man sich vorstellen kann, sind das wohl die wichtigsten Voraussetzungen, um dein Baby mit Muttermilch versorgen zu können. Also kuschelt, kuschelt, kuschelt…

  1. Stillpositionen

Die Art und Weise, wie man ein Baby an der Brust anlegen soll, ist für manch einen eine eigene Wissenschaft – für andere wiederum steht die Intuition und das über Bord werfen aller sogenannter „Regeln“ im Vordergrund. Mein Ansatz ist, dass beide Positionen ihre Berechtigung haben, welchen Weg man allerdings wählt, abhängig von dem jeweiligen Still-Paar ist. Was meine ich damit? Wenn eine Mama völlig schmerzfrei stillt, eine ausreichende Milchproduktion besitzt und das Baby entsprechend trinkt, ausscheidet und zunimmt, ist es völlig egal, in welcher Stillposition dies geschieht. Plagt sich eine Mama jedoch mit einem ständig am Busen einschlafenden Baby, die Gewichtszunahme des Babys ist nicht entsprechend und zeigen sich bei der Mama zusätzlich noch wunde Brustwarzen, so ist es jedenfalls angezeigt, mit einem professionellen Blick die Anlegetechnik zu beobachten und somit auch die Stillpositionen zu verbessern.

Die Basics in diesem Bereich beziehen sich vor allem auf folgende Punkte:

  • Positionierung des kindlichen Köpfchens: Und zwar so, dass die kindliche Nase auf Höhe der Brustwarze beim Andocken ist – dadurch muss sich das Baby ein wenig strecken und kann folglich viel leichter schlucken.
  • Achte auf die Achse: Ohr, Schulter und Hüfte des Babys sollen in einer Linie sein. Das ist mit engem „Bauch-auf-Bauch“-Kontakt zwischen dir und deinem Baby am besten gewährleistet. Stell dir doch kurz selbst vor: Wenn du deinen Kopf stark nach links oder rechts zur Seite wendest, kannst du doch auch nicht mühelos schlucken?
  • Baby kommt zur Brust – nicht umgekehrt: Wenn Babys Mund ganz weit geöffnet ist, wird es zur Brust herangeführt. So ist sichergestellt, dass nicht nur die Mamille im Mund verschwindet, sondern auch große Teile des Warzenvorhofs. Außerdem berühren die Nasenspitze und das Kinn des Babys deine Brust und die Ober- & Unterlippe sind weit ausgeklappt.

Ein guter Tipp ist auch, dass jeweils dort, wo das kindliche Kinn positioniert ist, die Brustdrüsen am besten entleert werden. Das ist speziell in der Phase des Milcheinschusses beim Stillbeginn relevant, wenn man meist an den äußeren Quadranten der Brust Verhärtungen und Knötchen spürt.

  1. Schau auf dich… und dein Baby

„Essen-Trinken-Schlafen-Kuscheln-Stillen“, das sind die Hauptaufgaben von Wöchnerinnen im Frühwochenbett und demnach hören die von mir betreuten Frauen ganz, ganz häufig die Frage: „Hast du heute schon ausreichend auf dich geschaut…?“

Eine stillende Wöchnerin im Frühwochenbett sollte zweimal am Tag warmes Essen (ans Bett) geliefert bekommen und reichlich (2-3 Liter Flüssigkeit/Tag) trinken. Schlafe bzw. ruhe und raste tagsüber, v.a. wenn dein Baby schläft, denn du bist ja schließlich 24/7 in Bereitschaft. Wenn du den Tipp mit reichlich Körperkontakt beherzigst, lernst du ganz nebenbei die manchmal recht subtilen (Hunger)Zeichen deines Babys viel besser und schneller kennen und reagierst dementsprechend zügiger auf die Bedürfnisse eures neuen Familienmitgliedes. Das erspart euch die ein oder andere Schrei-Episode 😉

 

  1. Feuchte Windeln

Hab die Ausscheidungen deines Säuglings im Blick. Denn wenn du ab dem 4. Lebenstag vier bis sechs feuchte (Urin-)Windeln (plus 2-5x Stuhl) in 24 Stunden zählst, kannst du versichert sein, dass dein Baby ausreichend Milch bekommt, sein Stoffwechsel somit gut in Schwung gekommen ist und die (gefürchtete) Gewichtsabnahme unter der 10% Grenze bleibt. Die Häufigkeit der Stühle variiert bei gestillten Kindern. Anhand der Stuhlfarbe lässt sich jedoch einordnen, ob eine physiologische Entwicklung besteht (vom pechschwarzen Mekonium über bräunlichen Übergangsstuhl zum senfgelben Muttermilchstuhl).

  1. Unterstützung annehmen

Nimm sowohl professionelle als auch jegliche andere Form der Unterstützung an, wenn du spürst, dass du Entlastung brauchst. Sei es in Bezug auf Stillen, deine sonstige Rückbildung, die Versorgung mit Essen, Einkauf, im Haushalt oder auch bezüglich Kinderbetreuung älterer Geschwister in eurer Familie. Nimm dir die Zeit, die du für den Aufbau einer innigen Stillbeziehung brauchst und lass alles andere, das warten kann, erst mal warten…

  1. Cluster-Feeding & Wachstumsschübe

Folge den Zeichen deines Babys und biete deinen Busen „nach Bedarf“ an. Dann kann es schon einmal dazu kommen, dass du das Gefühl hast, von 17-21h „durchzustillen“. Babys sind in dieser Phase oftmals unruhig, weinerlich, verlangen nach mehr Zuwendung und wollen häufiger an die Brust. Sieh solche Episoden gelassen und zweifle bitte nicht an deiner Milchmenge. Dieses Verhalten der Babys nennt man in der Literatur „Clustern“ und bedeutet, dass durch die gesteigerte Nachfrage deinem Körper signalisiert wird, (wieder) mehr Milch, eventuell sogar in einer neuen Zusammensetzung, zu produzieren. Für die Nacht oder auch für einen bevorstehenden Wachstumsschub wird hier vorgesorgt.

 

  1. Gönn dir Hebammenbetreuung im Wochenbett

Du solltest wissen, was dir und deiner Brust im Zuge des Milcheinschusses gut tut und was bei sich anbahnender Brustentzündung oder einem drohenden Milchstau am besten zu machen ist. Die Vielzahl an Fragen von Jungeltern umfasst nicht nur das Thema Stillen, sondern reicht viel, viel weiter… Gönn dir deshalb zur Betreuung im Wochenbett eine Hebamme, die dich bei deinen Fragen professionell berät und euch als Familie Sicherheit und Selbstvertrauen gibt.

 

Zum Schluss soll noch gesagt werden, dass Gelassenheit und damit meine ich vor allem das „Kopf Ausschalten“ viel Druck und Stress der ersten Tage nehmen kann. Solltest du dich mit all den neuen Aufgaben überfordern fühlen, die mit dem frühen Wochenbett einhergehen, rate ich dir, dich mit deinem Baby zurückzuziehen, zu kuscheln und die Hormone, die du dabei ausschüttest, ihre Arbeit machen lässt – du wirst überrascht sein, was dein Körper in einem entspannten Modus so alles selbstständig reguliert!

Bei weiteren Fragen wende dich bitte zeitgerecht vertrauensvoll an deine Hebamme, denn sie wird dich in deiner individuellen Lage bestmöglich beraten und unterstützen.