Was gehört in unsere Hausapotheke?

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Was gehört in unsere Hausapotheke?

Infekte, (Kinder)Krankheiten, Verletzungen und andere Wehwehchen gehören zum Aufwachsen eines Kindes ebenso dazu, wie die Wehen zur Geburt. Sorry für den Vergleich, aber ich denke, damit kann jede Mama etwas anfangen 😉

Was ich damit sagen will, ist, dass unsere Aufgabe als Eltern nicht sein kann (& darf!), unsere Kinder davor komplett zu bewahren, sondern sie bestmöglich durch Phasen von Krankheit zu begleiten. Was viele oft und gerne vergessen ist, dass Krankheiten im Kindesalter auch einen Zweck verfolgen: nämlich den Aufbau des Immunsystems durch die Auseinandersetzung mit Viren, Bakterien und Keimen aus der Umwelt. Erst dadurch kann es seine volle Stärke entwickeln. Welche Arzneien und Dinge ihr für euer Baby oder Kleinkind für die gängigsten Erkrankungen zur Unterstützung in eurer Hausapotheke vorrätig haben solltet, erfahrt ihr im folgenden Beitrag.

Wann zum Arzt?

Wenn das Baby krank wird – v.a. das erste Mal, sind Eltern rasch besorgt und verunsichert. Im Mittelpunkt steht meist die Frage, wann welche Maßnahme zu setzen ist – ist ein Besuch beim Kinderarzt bereits angezeigt, oder soll ich auf meine Hausapotheke zurückgreifen? Die Entscheidung zu treffen, ob, und wenn ja, wann ein Kinderarzt aufgesucht werden soll, ist nicht einfach. Relevant ist hierfür die individuelle Einstellung der Eltern: manche besuchen häufig und zeitnah einen Mediziner, andere wiederum zögern dies lange hinaus. Als Grundregel in der Elternschaft gilt jedoch:

Unregelmäßigkeiten bei Neugeborenen in den ersten 28 Tagen sollten immer durch einen Kinderarzt abgeklärt werden.

Andernfalls gilt: Ihr als Eltern seid die Experten für Euer Kind. Keiner kennt es so gut und kann deshalb auffälliges Verhalten, das Hinweise auf Krankheiten geben kann, besser einordnen.

Was gehört in die Hausapotheke?

  • „Hardware“
    Digitaler Fieberthermometer mit flexibler Spitze zur rektalen Messung, Pipette, Pinzette, Kirschkernsackerl/Wärmflasche, Pflaster/Steri-Strips, Mullbinden, Brandwundauflagen, Darmrohr, elektrischen oder oralen Nasensauger
  • „Software“
    Salben: Rescue-Salbe, Zinksalbe, Wund- & Heilsalbe, Erkältungsbalsam bzw. -öl, Zahnungsgel, Engelwurz-Balsam

Zäpfchen: Kümmel, Paracetamol, Viburcol (der homöopathische „Alleskönner“ bei Unruhezuständen)
Säfte: Fiebersaft (z.B. Ibuprofen)
Globuli: Arnica C30, Sambuccus C30, Chamomilla C30 bzw. fertige Mischungen wie „Zahnungs-“, „Schnupfen-„ oder „Hustenkügelchen“
Sonstiges: Baby-Nasenspray, NaCl-Ampullen, Desinfektionsspray

  • Aufbewahrung von Arzneien: kühl, trocken und dunkel lagern – v.a. jedoch unerreichbar für Kinder aufbewahren und etwa 1x/Jahr die Haltbarkeitsdaten überprüfen

Was hilft wann? Ein Auszug der häufigsten Fälle

bei Schnupfen

Spült Eurem Baby die Nase mit einer Pipette entweder mit Muttermilch oder mit NaCl (Kochsalzlösung) durch. Bei hartnäckigem Schnupfen nach kurzer Einwirkzeit eventuell mit dem Nasensauger Sekret absaugen und anschließend die Nase mit Engelwurz Balsam eincremen. Wichtig ist, dass ihr bei Säuglingen und Babys unter 6 Monaten keine Mittel, die Menthol und Kampfer enthalten, anwendet – Gefahr eines Kehlkopfkrampfes!

Abschwellende Nasentropfen, die vom Kinderarzt verschrieben werden, sollten nur im Notfall bzw. in der Nacht angewendet werden.

bei Husten

Husten ist immer vom Kinderarzt abzuklären, da es eine Vielzahl von unterschiedlichen Ausformungen gibt. Generell ist es jedoch neben der Empfehlung des Arztes jedenfalls unterstützend, für eine hohe Luftfeuchtigkeit im Schlafraum zu sorgen. Auch die Inhaltsstoffe einer aufgeschnittenen Zwiebel lindern oft den störenden, nächtlichen Husten.

bei Fieber

Säuglinge und Kleinkinder bekommen häufiger (hohes) Fieber als Erwachsene. Die zuverlässigsten Ergebnisse erhält man, wenn man rektal misst:

>36,5-37,5°C normale Körpertemperatur

> ab 37,6-38,4°C erhöhte Temperatur

> ab 38,5°C Fieber

> ab 39°C hohes Fieber

Fiebersenkende Medikamente umfassen Paracetamol Präparate, die ab 0 Jahren gegeben werden können, sowie Ibuprofen-Arzneien, die ab 6 Monaten zugelassen sind.

Ab wann du das Fieber Deines Babys senken sollst, besprichst Du am besten mit Deinem Arzt.

beim Zahnen

Zahnungsglobuli, die Unruhezustände lindern und Zahnungsgels, die teilweise schmerzstillende und betäubende Wirkungen besitzen, zählen zu den bewährtesten Mitteln. Tagsüber kannst Du Dein zahnendes Baby an kühlen Beißringen oder einer Veilchenwurzel kauen lassen. Für besonders unruhige Nächte schaffen homöopathische Zäpfchen wie z.B. Viburcol Linderung.

bei Blähungen

Bauchmassagen mit speziellen Massageölen, Wärmekissen und (reine) Kümmel- oder Viburcolzäpfchen sind die bewährtesten Methoden bei Blähungen. Zusätzlich kann die Anwendung eines Darmrohrs Linderung verschaffen (speziell in den ersten Lebenswochen- & Monaten).

bei wundem Popo

Generell gilt: häufiges Windelwechseln, viel frische Luft und Licht an den Popo lassen sowie Reinigung ausschließlich mit Wasser (keine „Feuchttücher“) lindert die Rötungen am Po. Eine Wundsalbe von z.B. Wala schützt die sensiblen Stellen. Zinkhaltige Cremen wie Lasepton oder Inotyol sind bei stärkeren Wunden angezeigt.

bei kleinen Wunden oder Verletzungen

Arnica ist DAS Verletzungsmittel bei stumpfen Verletzungen – in Creme- oder Globuliform sollte es immer zur Hand sein.

Als Hebamme empfehle ich den von mir betreuten Eltern stets, ihre (vom Arzt empfohlene Behandlung) mit bewährten Hausmitteln zu ergänzen. Dabei rücken Elemente wie Liebe, Geduld, Ruhe, Zuwendung und Zuversicht ins Zentrum der Betreuung unserer Babys und Kinder und dies unterstützt die (Selbst-)Heilungskräfte in hohem Maße. Gebt Euren Kleinen die Zeit, Infekte auszukurieren – Ihr Immunsystem wird es Euch danken!